• Tja, wie soll ich anfangen... ich hab gerade mal wieder Rez auf meiner Dreamcast gespielt... woah. Trip. Trip.
    Für die etwas versierteren Leute: Rez ist eine Mischung aus einem ultra-psychedelischen Spielhallenshooter in bester Jeff Minter-Machart und Spielen a la Dance Dance Revolution.
    Für die un-versierten: Rez ist, hm... ein Musikshooter. Klingt anfangs befremdlich, aber das Konzept hat durchaus seinen Reiz. Alles Elektromucke, aber wenn man sowas mag, nur noch geil.


    Die Hintergrundhandlung, zusammengefaßt: die Menschheit baut ein riesengroßes Computernetz; so groß, dass es irgendwann nicht mehr von Menschen verwaltet werden kann. Also baut sich an diesem Punkt die Menschheit eine Künstliche Intelligenz, die die Aufgabe übernehmen soll - aber selbige bricht unter der Last gleich mal zusammen, verfällt in einen apathischen, koma-artigen Zustand und schließt sich als letzte Handlung in irgendeiner düsteren Ecke des Cyberspace weg. Man selbst spielt nun eine Person, die durch die Cyberspace-Repräsentation des sich ständig verändernden Netzes reist, auf der Suche nach "Eden" (so der Name der KI).


    Alles in Allem ist das die gesamte Handlung, die wohl mehr eine Erklärung für die abstrakte, wüstest psychedelische Optik des Spiels. Insgesamt hat jeder der fünf Levels ein eigenes Farbschema und ein "Thema" hinter der Umgebung - die erste Area ist in Gelb- und Orangetönen gehalten, und man sieht immer wieder Sphinxen, Pyramiden oder Matrix-like "herumschwebende" Hieroglyphen; die zweite Area ist blauviolett und hat Verzierungsobjekte, die unter anderem ans indische Taj Mahal erinnern; undsoweiter undosofort. Je weiter man in einer einzelnen Area kommt, desto abgefahrener werden auch die optischen Spezialeffekte; wo die Gegner anfangs einfach in einer leuchtenden Polygonwolke zerplatzen, lösen sie sich später in Farb"klecksen" auf, die sich über das halbe Bild hinweg verzerren. Die Optik ist an sich sehr simpel und abstrakt, aber vollgestopft mit psychedelisch pulsierenden Farben und sich ständig verändernden Effekten - und that's the point :D


    Das Gameplay ist an sich ein relativ simpler, spielhallenmäßiger Shooter - man bewegt sich "auf Schienen" durch die Areas, bewegt mit dem Joypad sein Fadenkreuz über den Bildschirm und "schießt" auf alles, was sich bewegt. Auch das Schießen an sich ist für maximale psychedelische Wirkung optimiert - während man den Feuerknopf gedrückt hält, kann man auf bis zu acht Gegner aufschalten (manche Gegner halten mehrere Treffer aus und können daher auch mehrfach angezielt werden), und wenn man den Feuerknopf losläßt, wird automatisch und mit 100%iger Trefferquote auf alle aufgeschalteten Gegner gefeuert. Je mehr Gegner man gleichzeitig aufgeschaltet hat, desto mehr Punkte gibt's dafür - aber auch die Punkte sind eigentlich ein sekundäres Merkmal von Rez; die Punkteanzeige ist standardmäßig sogar abgeschaltet.
    Schießt man Gruppen von Gegnern auf diese Art "zusammen" ab, lassen sie oftmals Powerups liegen. Hiervon gibt es zwei Arten; Energie und "Overdrives". Ein Overdrive, wenn man es auslöst, nimmt einem ein paar Sekunden den Streß des Schiessens ab - es fliegt übers Bild und feuert aus allen Rohren auf alles, was zu sehen ist. Energie hat eine besondere Funktion - wenn man die aus acht (glaube ich) Segmenten bestehende Energieleiste einmal komplett auffüllt, steigt man in eine höhere "Form" auf. Dies verändert gameplaytechnisch nicht viel - man hat natürlich eine Energieleiste mehr, die man verlieren kann, aber ansonsten ändert sich hierdurch nur das Aussehen der Spielfigur, die Spezialeffekte der Schüsse und die Soundeffekte.
    Gelegentlich taucht zwischen den zahlreich vorhandenen Gegnern ein spezieller, nicht aggressiver Gegner auf, der ein kleines Item hinter sich herzieht - schiesst man diesen Gegner (ein Treffer) und das Item (acht Treffer) ab, bevor er die Flucht ergreift, steigt man innerhalb des Levels um einen "Layer" auf. Die "Layer" haben, wie auch die unterschiedlichen Formen der Figur, keinen wirklichen Einfluß aufs Gameplay - die Musik wird mit zunehmendem Layer Level hektischer, die Effekte und Dekoration werden zahlreicher und man kann, wenn man alle zehn Layer Levels auf allen fünf Areas erreicht, weitere Nettigkeiten freischalten.


    Gehen wir zum interessanten Part über: der Sound, das zentrale und wichtigste Element von Rez. Die Musik ist ausschließlich Elektromucke - und absolut alles im Spiel ist zu ihr synchronisiert. Die Soundeffekte selbst sind Instrumente und werden immer so ausgelöst, dass sie in den Takt der Musik passen (dennoch werden keine von ihnen verschluckt); die einzelnen Layer eines Levels sind immer Teile des eigentlichen Musikstücks, und je weiter man durch die Layer vordringt, desto hektischer wird die Musik. Trip.
    Am Anfang des Spiels wird sogar eine Nachricht eingeblendet, dass man Rez am Besten an einer Stereoanlage oder mit Kopfhörern spielen soll, damit man das Spiel so erfährt, wie es gehört. "Erfahrung" ist hier der richtige Begriff... man kann es kaum anders beschreiben. Nicht nur selbst spielen, sogar zuschauen ist eine fesselnde, fast hypnotische Angelegenheit.


    Rez gibt's sowohl für die Dreamcast als auch für die PS2. Mein Tip: Stereoanlage anschließen, Zimmer abdunkeln, Trip. ;)



    Offizielle Webseite, [url=http://www.mobygames.com/game/sheet/p,7/gameId,5613/]Mobygames-Eintrag[/url], Screenshots (auf der offiziellen Seite).