Night Falcon - Story

Die Alarmglocken schrillten und das ganze Gebäude wimmelte urplötzlich von Wachen die nach dem Eindringling suchten. Die Räume waren hell erleuchtet und bevor du eine Möglichkeit finden konntest, irgendwo unterzuschlüpfen, war dir ein halbes Dutzend von ihnen auf den Fersen. Der Sprung aus dem Fenster, ins viel zu flache Bachbett war nicht angenehm, aber die einzige Chance die Verfolger abzuschütteln, und es gelang. Klatschnass, frierend und mit zerschlagenen Gliedern machtest du dich auf den Heimweg. Dein Vorhaben war gescheitert und den Alarm hattest du mit Sicherheit nicht ausgelöst, soviel stand fest.


Doch damit nicht genug, die ganze Stadt war schwer bewacht, der Distrikt in dem deine Hütte lag sogar komplett gesperrt. Offensichtlich war man auf der Suche nach dir. Du musstest eine Weile in der nächsten Stadt untertauchen, das schien die einzige Möglichkeit zu sein, den Wachen zu entgehen. Und was stand dort in den Gazetten: Du wurdest steckbrieflich gesucht, laut diesem Käseblatt hattest du Lord Bafford ein unersetzliches Gemälde gestohlen. Was für ein Gemälde? Deine einzige Beute waren drei silberne Eierlöffel und ein paar Kieselsteine aus dem Bachbett.


Da dämmerte es dir: Man hatte dich gründlich übers Ohr gehauen. Während du den Lockvogel für die Wachen spielen durftest, hatte sich jemand anderes an dem wirklich wertvollen Objekt in diesem Anwesen vergriffen, dem Gemälde. Deshalb hatte in den Gazetten auch nichts von diesem angeblich so wertvollen Brief gestanden, wahrscheinlich gab es dieses verdammte Ding nicht einmal. Du spürtest die Wut in dir hoch kochen bei dem Gedanken, dass du deinen letzten Penny um eine Hausecke geworfen hattest, um ein paar übereifrige Wachen abzulenken.


Viele Tage gingen ins Land und der Winter der dir auf den Straßen so schwer zu schaffen machte, ging langsam vorüber. Es war wieder Frühling, die Wachen vor deiner Hütte waren endlich verschwunden und man sprach nicht mehr über den Zwischenfall mit Lord Bafford. Kaum warst du wieder daheim, entdecktest du auch schon die Briefe von deinem aufdringlichen Vermieter. Die Miete war fällig und du warst total blank.


Aber das war noch nicht das schlimmste. Nach deinem kleinen Zwischenfall, hat der neue Landvogt gemeinsam mit den hohen Herrschaften der Gegend beschlossen, den ehrlichen Dieben das Leben schwer zu machen und die Stadtwache zu einer halben Armee ausgebaut. Deine Brauen verfinsterten sich bei dem Gedanken, während du dabei warst, einen neuen Plan für einen Einbruch auszubrüten.

Jene Nacht war schon ein Vorbote von dem was kommen sollte. Der Regen prasselte an die Fensterscheiben und drang durch die undichten Stellen im Dach ein. Das wütende Heulen des Frühlingswindes, ließ die Fensterläden auf und zu schlagen.


Plötzlich klopfte es. Du hattest gerade noch Zeit, die Pläne auf dem Tisch, in einer Schublade verschwinden zu lassen, als die Tür sich öffnete und ein kleiner, runzliger, aber dennoch kräftig wirkender Mann im Türrahmen stand. Er blieb stehen und sah dich prüfend an.


„Kommt herein oder bleibt draußen“, rauntest du „aber macht um Himmelswillen die Tür zu!“

Der Mann kam herein und schüttelte sich das Wasser aus den Kleidern: „Ihr seid also Mister Garrett?“

Du gabst ihm keine Antwort, und er fuhr fort: „Mister Garrett, ich habe einen Auftrag für euch, Ihr seid doch Garrett, oder?“


Du nicktest: “Den Mister könnt ihr euch sparen. Außerdem würde ich gerne wissen, mit wem ich es zu tun habe und wie ihr mich gefunden habt.“


„Das spielt keine Rolle“, sagte der andere, „wollt ihr jetzt hören, was ich euch anzubieten habe?“

Der Bursche war merkwürdig! „Also gut, schießt los“


„Ein gewisser Lord Wellhofer besitzt eine wertvolle goldene Maske, ein sehr seltenes Stück“, flüsterte der andere, „beschafft Sie mir.“


Sprachlos starrtest du ihn an: „Und was bekomme ich dafür?“


Der Mann ließ einen schweren Beutel voller Goldmünzen auf den Tisch rutschen. Wie instinktiv wolltest du danach greifen, doch ein stahlharter Griff hielt deine Hand fest.


„Einen Moment“, knurrte der andere „das Gold gibt es erst hinterher.“


„Dann vergesst es“ sagtest du, „entweder im Voraus oder gar nicht.“


Der Mann drehte sich um und ging zur Tür.


„Einen Augenblick noch“ sagtest du, so rosig war die Geschäftslage nun auch wieder nicht. „Vielleicht werden wir uns einig.“


Der andere sah dich scharf an: „Also gut“ seufzte er, „20 Goldstücke im Voraus und die anderen 80 hinterher.“


Das war nicht gerade viel, aber 100 Goldstücke wolltest du nun wirklich nicht in den Wind schießen, außerdem gab es in dessen Anwesen sicher noch mehr zu holen.


„In Ordnung“, war deine Antwort, „habt ihr einen Plan für mich?“


Der Mann gab dir ein paar Pergamente und erklärte dir kurz die Lage.


„Das sollte für einen Profi wie euch kein Problem sein, viel Erfolg Garrett.“


Mit diesen Worten ging er zur Tür und verschwand im Dunkeln der Nacht. In der übernächsten Nacht machtest du dich auf den Weg, um diese Maske zu besorgen. Dein merkwürdiger Besucher hatte dir gesagt, dass an diesem Abend ein Teil der Wachen Ausgang hat, und in der Tat schien alles glatt zu laufen. Doch plötzlich, du warst mitten im Gebäude, hörtest du Schritte die sich in deine Richtung bewegten. Du gingst in den Raum links neben dir. Eine dunkle Ecke fand sich schnell und du warst verschwunden. Du warst dir so sicher diese Schritte gingen an dir vorbei, aber da irrtest du wohl. Die Tür öffnete sich und zwei Personen begaben sich kurzer Hand hinein. Der Schweiß lief dir kalt den Rücken hinunter und dein Herz pochte so stark das du meintest es würde dich verraten. Aber die Personen ließen sich anscheinend nicht von dir stören.


„Hier ist alles was ich darüber herausgefunden habe“, sagte eine der Personen die dir den Rücken zudrehte, und die andere scharf ansah.


„Und Sie meinen das dies auch stimmt?“


„Ich bin der festen Überzeugung, geehrter Lord Wellhofer“


„Gut, einen haben wir und fünf gibt es. Fragt sich nur wo wir die anderen herbekommen? Ohne die anderen vier werden wir nicht weiter kommen. Ich habe meine Spezialisten dort hingeschickt aber keiner hat ein andere Lösung gefunden“, er schwieg eine Minute und der andere kam wieder zu Wort.

„Ich werde mich noch mal umsehen und schauen was ich tun kann.“


Kaum war dieser Satz vollendet verließen die beiden Personen auch schon wieder den Raum. Die Pläne die Sie mitgebracht hatten lagen noch auf dem Tisch herum.


Wovon war nun die Rede? Finde es heraus in Night Falcon.