Braucht jemand Ideen für Fanmisisonen? Teil 1

  • Vorwort


    Da ich mich derzeit in einer kreativen Hochphase befinde und ich sogar die Zeit finde, diese auf Papier zu bringen, möchte ich euch natürlich daran teilhaben lassen.
    Zwar besitze ich die nötige kreative Kraft für ein paar dutzend Ideen bezüglich Fanmissionen, nur leider fehlt es mir erstens an der mangelnden praktischen Erfahrung und insbesondere zweitens an der notwendigen Zeit, diese Ideen zu realisieren.


    Da ich weiß, dass in diesem Forum sehr viele Personen vorbeischauen, die von der Materie des Erstellens von Fanmissionen sehr viel Ahnung haben, hoffe ich, bei dem ein oder anderen wieder die Lust am Dromeden zu wecken und meine Vorschläge in die Wirklichkeit zu überführen. Und vielleicht spornen meine Gedanken ja einen Neueinsteiger an, selber damit anzufangen.


    Genug gelabert, hier eine kleine Kostprobe meines derzeitigen Fieberwahns. Die Texte dienen als Einstieg und würden so in der Readme stehen. Jede (noch fiktive) Fanmission enthält natürlich einige Plot-twists und andere Überraschungen.


    Ich präsentiere hier drei Ideen aus unterschiedlichen Gattungen. Bei „Troy“ handelt es sich um eine Horrormission, die keine Zombies enthält, sondern hauptsächlich auf der Psychoebene arbeitet (ähnlich wie Deceptive Percision).
    „Und ewig lockt das Weib“ gehört zu dem wenig benutzten Genre der Auftragsmorde, hält aber etliche nette Überraschungen bereit (ich denke an eine Map im Stile von L´Arsene).
    Last but not least „Law and Order“: Hier geht es um eine etwas andere Entführung. Mehr sei an dieser Stelle nicht verraten.


    Ich bitte sehr um Anregungen, Kritiken, Wünsche. Meint ihr, dass sich eine FM- Umsetzung meiner Ideen lohnen würde?


    Und nun endlich zu meinen Vorschlägen:


    (Auf Grund der Beschränkung von 10000 Zeichen habe ich die Ideen auf zwei Threads verteilt, hier nun „Troy“.)


    Troy


    Der Morgen nähert sich, die ersten Sonnenstrahlen gehen in der Stadt nieder. Zeit, ins Bett zu gehen. Die Nacht war anstrengend, aber durchaus lukrativ. Erschöpft fällst du ins Bett und bereitest dich darauf vor, in Morpheus Arme zu fallen. Leise hörst du von draußen Pferdekutschen an deinem Haus vorbeifahren, die Vögel zwitschern, es könnte so ein schöner Tag sein, doch für einen Dieb wie dich ist er ohne Bedeutung. Tageslicht ist schlecht für das Geschäft.
    Du bist kurz vorm Einschlafen, doch etwas stört die Ruhe. Das Geräusch wirkt wie aus einer anderen Welt, leise, kaum wahrnehmbar, aber doch existent. Es kommt von der Tür. Was ist das? Es klingt nach einem leisen Kratzen, gepaart mit einem merkwürdigen Kläffen. Du gehst zur Tür, und das Tageslicht blendet dich. Dann erkennst du unter dir einen verschmutzten Straßenköter. Er ist vollbeschmiert mit Dreck, aber das ist für einen Hund nichts Ungewöhnliches. Doch da ist noch mehr. An seinen Seiten bemerkst du frisches Blut. Der Hund schaut dich mit seinen Augen an, aber es ist nicht der typische treudoofe Hundeblick; die Augen sind kalt und blicken verstört, als ob sie etwas gesehen hätten, was sie nicht hätten sehen sollen. Und auf einmal erkennst du diesen Hund wieder. „Summer. Was machst du denn hier?“ Der Hund gehört einem deiner besten und langjährigsten Freunde, wenn es so was wie Freundschaft bei Dieben überhaupt gibt, Daeron.
    Während du dich noch fragst, was er hier bei dir macht, und warum Daeron nicht bei ihm ist, fällt dein Blick auf den kleinen Zettel, den du gar nicht beachtet hast. Er hängt lose im Halsband des verängstigten Hundes und ist noch blutverschmierter als der Hund. Panik macht sich bei dir breit. Was hat das zu bedeuten? Fast instinktiv greifst du nach dem Zettel und fängst an, zu lesen. Je weiter du liest, desto mehr erfasst dich die Panik, dein Atem wird schneller, dein Herzschlag rast, und du bemerkst nicht, wie sich die Haare auf deiner Haut aufrichten:


    „Garrett,


    Ich bete zu Gott, dass dich dieser Brief erreichen wird. Meine ganze Hoffnung ruht nun auf Summer und dir. Möge er dich finden, auf dass du mich finden wirst.


    Garrett, ich war da! Ich weiß, wir haben es beide verdrängt, und auch ich habe geschworen, diesen Ort nie wieder aufzusuchen, doch meine Geldgier und unersättliche Neugier haben mich meinen Schwur brechen lassen. Warum musste ich vergessen, warum wir diesen Eid geleistet haben? Warum? Ich habe ihn aufgesucht, diesen Ort, der uns schon als Kinder fasziniert hat, und der uns dann solche Alpträume bereiten sollte. Wir haben vergessen, nein, verdrängt, was dort unten passiert ist. Und nun bereue ich meine Entscheidung. Was bin ich doch für ein Narr! Was waren wir doch für Narren!
    Garrett! Ich habe den alten Schatz nicht finden können. Doch schlimmer noch: Ich habe IHN gefunden. IHN gesehen! Leibhaftig! Das unsagbare Grauen hat sich dieses Ortes bemächtigt, und auch IHN haben sie nicht verschont. Und das gleiche Schicksal wird auch mich treffen, wenn du nicht einschreitest.


    Garrett, hilf mir! Ich flehe dich an! Dieses Martyrium halte ich nicht mehr lange aus. Die Kerze wird in Kürze erlöschen, und sobald die letzten Lichter hier unten ausgehen, werde ich des Wahnsinns sterben. Wenn Summer keinen anderen Ausweg findet, bin ich verloren. Nein, schlimmer noch: verdammt.


    Ich bete, ich bete… Wir Narren…“


    Du bemerkst nicht, wie Tränen aus deinem Auge auf den Boden fallen. Daeron. Daeron, mit dem du schon als kleiner Junge auf Diebestour warst. Der alles mit dir geteilt hat, auch wenn du es nicht verdient hattest und er auch noch viele Jahre älter war als du. Der dir gezeigt hat, wie man Dinge sieht, die anderen verborgen bleiben. Was ist passiert? Und mit einem Mal schießt die Erinnerung in deinen Kopf, und sie trifft dich, als ob dein Kopf auf einem Amboss gelegen hätte: Die Heidenhöhle im verlassenen Viertel! Die Gedanken an alte Zeiten hämmern in deinem Gedächtnis:


    Wir müssen damals 6 oder 7 Jahre alt gewesen sein. Auch uns ist die Geschichte vom Heidenschatz zu Ohren gekommen, doch niemand wollte den Ort aufsuchen, wo er angeblich verborgen liegt, selbst die abgebrühtesten und härtesten Diebe nicht. Die Stadtwache ließ den Eingang verriegeln, aber uns kam der Schatz als Eintrittskarte in ein besseres Leben vor, und so riskierten wir damals den langen Abstieg. Doch wir kamen nicht weit. Nein, wir sind damals sogar schreiend hinausgelaufen, und Daeron und ich schworen, diesen Ort nie, nie wieder aufzusuchen.


    Das Grauen ergreift Besitz von dir und lähmt dich. Deine Gedanken kreisen um diesen verhängnisvollen Tag. Warum sind wir weggelaufen? Was haben wir damals gesehen, was uns solchen Schrecken einflößte? Und warum bist du wieder hinab gestiegen?


    Das Tageslicht, die gesamte Atmosphäre, die vorhin noch so friedlich wirkte, ist verschwunden. Stattdessen verstärkt ein gewaltiges Gewitter dein Entsetzen. Warum habe ich solche Angst? Du kannst die Frage nicht beantworten. Aber du weißt, dass du deinen Freund da raus holen musst. Egal, was ihm zugestoßen ist. Egal, was. Und je eher, desto besser. Hektisch sammelst du deine letzten Leuchtfackeln ein, legst deinen Bogen an und machst dich auf den Weg. Der Hund hat sich derweil unter den Tisch verkrochen. Von dem einst so lebhaften Tier ist nichts mehr zu spüren. Was hast du dort unten gesehen, Summer? Was hat Daeron gesehen? Was habe Ich damals gesehen? Das sind deine Gedanken, während du die Tür schließt und dich auf den Weg begibst.


    Es ist später Nachmittag, als du im verlassenen Viertel angelangt bist und vor dem verschlossenen Eingang zum alten Heidenplatz stehst. Das Gewitter hat sich noch weiter verstärkt und lässt seine Blitze gnadenlos auf die Erde nieder. Doch du beachtest sie nicht. Auch die Warnung der Stadtwache, sofort umzukehren, entgeht dir. Deine einzigen Gedanken gelten dem kleinen Loch, dass Daeron aus der Abriegelung geschnitten hat.
    Will ich das wirklich?
    Noch nie hattest du solche Angst. Du hast dich gegen den Waldfürsten gewandt und gesiegt, du hast etliche verspukte und verwunschene Gräber, Schlösser und Häuser ausgeraubt, ohne mit der Wimper zu zucken. Doch diesmal ist es anders. Diesmal musst du dich deinen ältesten Ängsten stellen. Und der Ungewissheit. Der Ungewissheit, was dort unten passiert ist. Wovor sind wir weggelaufen?
    Mit diesem Gedanken im Hinterkopf steigst du durch das Loch, und die Dunkelheit umfängt dich wie ein Schleier…