(The Hammerite Imperium Mission 1), T2
von Alexius und Team
mit trix' Erlaubnis gebe ich ihr Review wieder, einige weitere Anmerkungen unten.
ZitatAlles anzeigen„Irgendwie traurig; die waren früher so mächtig – und jetzt ist es nur ein Haufen alter Männer, die von früher träumen...“
(Wache in: Thief Dark Projekt)
Aber wie genau war das, früher, als die Hammeriten die ihnen bekannte Welt beherrschten?
The Seven Shades of Mercury führt uns einige Jahrzehnte zurück, mitten hinein in diese goldenen Zeiten des Ordens: Er hat ein hartes Imperium aufgebaut, weniger auf der Grundlage von Gebeten oder frommen Büchern, sondern mit Eifer und Schwert (bzw. Hammer). Gotteskrieger sind das, bereit, alles zu zerschmettern, was sich ihnen in den Weg stellt oder auch nur nicht schnell genug die Bäume hinaufkommt. Von daher ist es konsequent, Novizen vor allem mit militärischem Drill auszubilden und ihnen neben Hammeritenhistorie und Erbauersprüchen auch Waffenführung und Kampftaktiken beizubringen.
Wir befinden uns in der Eliteschmiede Excantium Academia, nach Jahren harter Ausbildung und Indoktrination. Dies ist die Nacht des Abschlußtests, der Kandidaten für eine weitere Karriere bei der Spitzentruppe „Legionnaires“ herausfiltert, und traditionsgemäß treten auch diesmal die Novizen in sieben Lagern gegeneinander an. Unterschieden durch Farben, hat jedes Lager ein bestimmtes Symbol und – je nach Sponsor (was für ein herrlicher Einfall!) – mehr oder weniger gute Ausrüstung, die auch seine Stärken bestimmt. Die Regeln sind simpel: Erbeute so viele gegnerische Teamsymbole wie möglich, verteidige dein eigenes – und töte dabei niemanden!
Der Spieler ist Shivan, Leiter des weißen Teams. Dieses Team war bis eben noch Teil eines Viererbündnisses... doch das verbündete Team Gold spielt falsch und ist den Weißen in den Rücken gefallen. Shivan ist nun als einziger übriggeblieben, doch wie es der Zufall will, konnte er dabei einen Tarnmantel des schwarzen Teams erbeuten. Und so zieht der Spieler als Ein-Mann-Armee in den Kampf, vorerst waffenlos. Ziele sind: natürlich die Ausrüstung zurückholen und alle Symbole einzusacken, einschließlich des eigenen, vom Gold-Team entwendeten. So arbeitet sich der Spieler Farbe für Farbe, Klosterbereich für Klosterbereich vor, beginnend bei den Blauen, bemitleidenswerte, chancenlose Versager in der Kanalisation, weiter über die arroganten, aber nicht besonders cleveren Purpurnen in der Bibliothek bis hin zu den nur mit einer Geheimwaffe bezwingbaren Silbernen in Luxusrüstung und den unheimlichen, im Dunkel weitestgehend unsichtbaren Schwarzen tief in den Katakomben. Dabei gibt es auch noch so manches uralte Geheimnis in den ehrwürdigen Mauern zu lüften...
Spannend ist das alles, aufregend und – witzig! Es lohnt sich wirklich, die Texte zu lesen, die Aufsätze der Schüler, die Redentwürfe der Oberen, das Flugblatt von Pro Life gegen Gemetzel an Untoten usw. Man erfährt von gefährlichen Schülertorheiten im Zusammenhang mit Zahnrädern oder Belastungstests neuer Hämmer, trifft auf Vorfahren von Benny und Bafford, die ihren Nachkommen allerdings wenig ähneln, oder findet folgende Textaufgabe:
Frage: Wenn der Zorn des Erbauers sich mit 57 Meilen pro Stunde fortbewegt und der Heide mit 35 Meilen pro Stunde flieht und durch die Gnade des Erbauers 10 Minuten Vorsprung erhält, wie viele Minuten vergehen, bis der Erbauer ihn zerschmettert?
(Für die Lösung bitte selber spielen!)
Entzückend sind auch die komplett neuen Monologe der Hammeriten (O-Ton Purple Leader:„I’m the Builder’s rising star!“ Oder auch: „I love books. So pretty colours!“ „Must have been a huge rat with a sword...“)
Die Optik ist, wie nicht anders zu erwarten, wunderschön – und obwohl viele Texturen für sich genommen einen verwaschenen Eindruck machen (schließlich wurde diese Mission schon Jahre vor der Einführung hochauflösender Texturen begonnen), ergeben sie zusammen mit großflächigen Fresken und riesigen Glasfenstern in dynamischer Beleuchtung einen stimmungsvollen, oft richtiggehend überwältigenden Gesamteindruck, eine ganz eigene Ästhetik. Ja, so muss das ausgesehen haben, damals, als die Hammeriten mächtig waren.
Leider scheint es, als würden die weiteren Missionen der Serie (zehn sollten es insgesamt werden) nie das Licht der Spielerbildschirme erblicken:
Zitat Alexius:
After what has seemed like centuries, the day of release has come. There have been many people involved in the project and many have disappeared without a trace, leaving only their small contribution in an idea, artwork, texture or a sound. Perhaps they evolved into giant moths or were eaten by slugs. We’ll never know, but nevertheless I’d like to thank everyone involved for their grand contribution - for without the hard work and immense collaboration this monster would never see daylight. We sincerely hope that you'll enjoy this first (and sadly also last) mission of what was to become the Hammerite Imperium. May the builder be with you!
~ Alexius, founder and project lead
Aber die Hoffnung bleibt, schließlich wurde schon unendlich viel Arbeit investiert - und bis dahin kann man sich mit dieser schönen Mission und ihrem hohen Wiederspielwert trösten; es gibt ja auch einiges an Geheimnissen zu entdecken.
ZitatAlles anzeigen
Plot: Als Hammeritennovize nimmt man an einem Wettkampf teil. Ziel ist es, die Trophäen der gegnerischen Teams zu ergattern.
Gameplay: Seven Shades of Mercury hat an entscheidenden Stellen kleine Hürden, bzw. Schwierigkeiten eingebaut, um die jeweils nächste Stufe in der Trophäenhatz zu erklimmen. So muß man zunächst die Ausrüstung zusammensuchen, erkennen, dass sich konkurrierende Hammeriten in ihrem Eifer Fallen stellen. Immer wird betont, dass dies nur ein Spiel sei, allerdings ein deftiges. Was mich persönlich an Seven Shades immer wieder erfreut, sind die lustigen Sprachaufnahmen (da freut man sich fast, von wütenden Hammeriten verfolgt zu werden). Insofern sind die Verlautbarungen ein Bestandteil des Spiels; alternativ könnte man sich die Sprachaufnahmen im zip anhören.
Die Spielzeit mag 2-4 Stunden in Anspruch nehmen, viele (englische) Texte, größtenteils skurril und witzig, dürfen gelesen werden. Schwierigkeitststufe mittel, an einigen Stellen etwas höher (hängt sehr vom Schwierigkeitsgrad ab, aber der Höchste ist so oft in FMs der Schönste).
Kritik (und das will ich nicht vorenthalten) kam vor allem von Seiten anderer FM-Autoren (und nicht nur von denen), hauptsächlich wurde die banale Handlung aufs Korn genommen, wie auch diverse optische Mängel (beides konnte ich nicht so recht nachvollziehen).
Fazit: Beeindruckendes, sehr humorvolles Highlight aus der Thief-Fanmssionen Szene. Unbedingt auf „Shadow“ spielen!, schließlich will man nichts verpassen.