Zitat@ Vogelfrei
Ähm, du hast aber die letzte Cutscene in Thief 3 schon gesehen, oder? Da wird ja wohl eindeutig klargemacht, dass Garrett ein Hüter ist und sich damit der Kreis schließt. So habe ich das zumindest interpretiert.
Mehrmals, wie alle Cutscenes.
Garrett ist nicht bloß "ein" Hüter, sondern DER Hüter, der Eine, der Wahre, der Ach-so-Auserwählte, auf den die Jungs immer gewartet haben ("dessen Ankunft wir fürchten und ersehnen").
Und?
Das heißt bloß, dass er sein Schicksal erfüllt und die Geschichte beendet hat. Warum soll er auf einmal keine Leute mehr beklauen?
Oder sich gar den Hütern anschließen! Meine Güte. Wenn, dann schließen sich die Hüter, der letzte erbärmliche Rest, ihm an, bzw. wollen es, aber das würde er nicht zulassen. Mit dem Verlust der Glyphen wird es den Hütern wie den Hammeriten gehen, als die Mechanisten 'in' waren - das Ganze zerläuft sich. Hier allerdings kommt kein Garrett und rettet das irgendwie.
Im ganzen dritten Teil kommt ja rüber, dass die Hüter, allen voran Orland, zum größten Teil verweichtliche, verlockte Nichtsblicker sind, die Wissen anhäufen und - wiewardasnoch - stets nur "nach dem Wissen anderer" streben. Nur deswegen kann Gamall da rumintrigieren. Artemus und ein paar andere finden das nicht gut, kommen aber auch nicht dagegen an.
Jetzt sind die Glyphen weg. Alles, woran die Hüter glaubten, ist kaputt. Woran glauben wir jetzt?
Die meisten glauben an garnix mehr und verschwinden einfach irgendwohin. Andere sehen das Gute an der Situation oder lassen sich läutern und kehren zur eigentilchen Aufgabe der Hüter zurück: Erhaltung des Gleichgewichts, i.e. Schutz der Stadt.
In meinen Augen ist die Rolle des Einen Hüters repräsentativ. Garrett hat drei Mal die Stadt gerettet und blickt als einziger wirklich, was da so abgeht, das hat das Auge honoriert. Das Zeichen der Hüter ist das Schlüsselloch, das Garretts ein Schlüssel, ein weiterer Kreis geschlossen.
Aber ich denke nicht, dass Garrett jetzt Friede, Freude, Eierkuchen mit seiner kleinen Familie spielt. Das Kind geht zu den übrigen Hütern und er macht weiter wie bisher, vielleicht ein bisschen ruhiger, durchdachter, "gerechter" als vorhin, denn nach Teil 3 ist er ohnehin endgültig stinkreich.
Ferner hab ich zu Thief 4 nix von Neuzeit gesagt, geschweige denn von Inventarwechsel. Nur dass Die Stadt für mich als Location wegfällt, ebenso wie Garrett aus genannten Gründen.
Deus Ex deckt den Modernschleicher ganz gut ab, auch wenn man eher wenig stiehlt. Dennoch wäre es vielleicht mal interessant, ein Thief in der anderen Richtung der Punkgenres zu erleben, weniger Steam, mehr Cyber zum Beispiel.
Im Endeffekt kommt es auf die Umsetzung an. Aber diese Reihe noch mal für mehr als FMs oder Add-Ons anzutasten, hat in meinen Augen nicht so viel Reiz, weil damit mehr zerstört als erschaffen würde.
Und: Ein Thief 4, wenn es denn so weit ist, würde MICH genauso interessieren wie es der dritte Teil tat und tut. Im Endeffekt ist es mir vollkommen egal, ob das Spiel gut ankommt. Wenns auf Platz 3 ist - dann isses halt auf Platz 3. Schön, dass andere Leute das auch spielen. Vielleicht verstehen manche sogar, worum es geht.
Ich fand nicht, dass Deadly Shadows gar zu sehr auf Mainstream zielte. Dafür war die Story viel zu verwoben. Zu wenig Ballerei - zumindest in meinem Spiel - zu komplizierter Plot, zu viele Anspielungen auf die Vorgänger.