Da hier niemand Spoiler zu verwenden scheint, werde ich dies auch nicht tun.
Ja, Thief ist eine Fortsetzung, aber wieso wird es Reboot genannt? Zum einen sollte jedem klar sein, dass es "marketingtechnische" Gründe dafür gibt, ja. Aber die Schreiber haben ihr bestes gegeben, diesen Teil in die selbe Zeitlinie zu packen. Und soweit ich gelesen habe, soll es so in der Art funktionieren:
Thief spielt in einer entfernten Zukunft. Unser guter, alter Garrett ist höchstens nur noch als Staub vorhanden. Nach den Ereignissen von TDS wurde er von dem damaligen Baron für all die Schäden des dunklen Zeitalters (bzw. ungeschrieben) verantwortlich gemacht. Er und die letzten Anhänger der Hüter wurden gnadenlos verfolgt. Zu gleicher Zeit wurde auch die Anbetung der alten Götter verboten, und damit auch Hammeriten und Heiden verfolgt.
Irgendwann hatte Alt-Garrett Pech, wurde geschnappt und in das Gefängnis unterhalb der Heilanstalt gesperrt. Aus dieser soll er entkommen sein, wobei er jedoch sein Auge zurückließ. Sein weiteres Schicksal ist unbekannt.
Wie ihr vielleicht aus den Vorgängern gelernt habt, besteht Die Stadt aus Schichten. Immer wieder brechen Feuer aus, Katastrophen, was auch immer. Doch am Ende wird Die Stadt neu aufgebaut. Auf den Ruinen der alten Stadt. Die verlorene Stadt aus Teil eins und zwei? Kennt ihr die noch?
So viel sei gespoilert: Die verlassene Bibliothek der Hüter und die Ruinen der Hammeriten-Kathedrale liegen eine Schicht unterhalb der jetzigen Stadt. Praktisch die nächste verlorene Stadt.
So weit so unspektakulär. Was hat das aber mit dem neuen Garrett zu tun? Nun, das ist der Haken an der Geschichte: Sie [die Geschichte] wiederholt sich. Genau wie der Untergang und Wiederaufbau der Stadt, kehren alte Ereignisse und Charaktere wieder.
Garrett ist Garrett. Basso ist Basso. Erin ist die Göre aus dem Ende des dritten Teils. Zwar nicht direkt sie als die selbigen Personen, doch als eine Art ... geborene Figuren in der Endlosschleife der Geschichte der Stadt.
Da haben wir den Meisterdieb, der immer unfreiwillig (dieses Mal jedoch leider fügiger) die Stadt vor dem Unheil bewahrt. Auf der einen Seite den Orden des Vorschritts und der Autorität: Hammeriten bzw. nun die Anhänger des Barons. Auf der anderen Seite den Verbund der Natur und Chaos: Heiden bzw. die Typen vom Widerstand, die von der Urkraft geheilt werden wollen.
Aber wo bleiben die Hüter? Diejenigen, die aus dem Hintergrund, passiv die Geschenisse Der Stadt beobachten und lenken? Diejenigen, die Garrett verwendeten, um das Gleichgewicht zwischen den beiden Mächten zu bewahren?
Nun, dies ist 400 Jahre später die Betlerkönigin und deren Bettler. Denkt mal darüber nach. Sie hat tausende Bettler auf den Straßen, die auskundschaften und praktisch unsichtbar sind (wer verdächtigt schon Bettler). Sie hat Garrett nach dem Unfall aufgenommen und geheilt. Sie weiß über Urkraft bescheid und die Fokusenergie, die Garrett abbekommen hat. Und dabei war dieses Buch samt Steindingens Jahrhunderte in der Bibliothek der Hüter verschollen. Woher weiß sie das? Warum sagt man ihr nach, dass sie so alt, wie Die Stadt sei?
Ist sie nicht vielleicht die Reinkarnation der Hüter seit dem letzten Wiederaufbau?
Das alles ist sehr spannend und hat großes Potenzial, im Sinne von "Fanservice". Eigentlich genial gemacht von den Entwicklern: Square Enix zwingt sie dazu, das Spiel neu aufzulegen, weil sie einen neuen Markt bedienen wollen und zeitgleich können sie für die alten Hasen Hinweise verstecken, wie die alte Trilogie zur jetzigen passt.
Tausend Mal besser, als der Erin-Handlung zu folgen, war es Bücher zu lesen und sich den Rest zusammen zu reimen. Hier ist übrigens eine nette Zusammenfassung der Zeitlinie, bis die Handlung von Thief ins rollen kommt.
Aber wisst ihr was? Das könnte auch nur alles Murks sein!