Es geht weiter.
Nachdem ihr wirklich lange (ich gebe zu: viel zu lange ) auf eine Fortsetzung warten musstet, weil ich mich mit anderen Dingen beschäftigt hatte (wie ein Spiel, an dem ich auch recht lange arbeite)werden viele wohl die Hoffnung auf eine Fortsetzung aufgegeben haben. Irgendwann hat sich dann aber mein Gewissen gemeldet und nachdem ich mir meine alten Kapitel durchgelesen hab ist bei mir die Schreibblockade erst mal gesprengt gewesen. Also hab ich mich hingesetzt und geschrieben. und nun, nach mehr als einem halben Jahr ist das Ergebnis da. Und vergesst die zwei Akte, es ist nun offiziell Kapitel Nummer 7.
Viel Spass beim Lesen!
Kapitel 7 – Flucht!
Die Wucht seines eigenen Schlages zog den Hammeriten nach vorn in den Gang hinaus...da war nichts. Irgendetwas konnte da doch nicht stimmen. Noch bevor die Wache einen weiteren Gedanken fassen konnte sauste Garretts Knüppel auf den Hammeriten herab. Mit einem dumpfen Knall schlug die bewusstlose Wache auf dem Boden auf. „Ihr Hammeriten seid doch immer wieder lustig!“ dachte Garrett laut. „Hinter der Tür auf den Gegner zu warten ist der älteste Trick der Welt!“ Er ging in den engen Wachraum, betätigte den Öffnungsmechanismus und schaute gespannt nach unten. Aber da kam niemand aus der Zelle. Sollten die Hammerriten ihr Urteil bereits im Voraus vollstreckt haben? Langsam schlich er die Treppe herab und näherte sich der Zelle die nun sperrangelweit offen stand. Er beugte sich vorsichtig um die Ecke und sah in die Zelle...
Nichts! Die Zelle war absolut leer. „Verdammt“ dachte Garrett „anscheinend bin ich doch zu spät gekommen.“ Er konnte es einfach nicht fassen. Nicht, dass er irgendwie Mitleid mit dem Hammeriten hatte, es war ihm peinlich, versagt zu haben. Wenn diese Blamage rauskommen würde, hätte er sicher noch mehr Schwierigkeiten an Aufträge, und damit an Geld für die Miete zu kommen. Er beschloss sich dem Safe zu widmen, mehr konnte er nicht tun. Gerade, als er die Zelle verlassen wollte packte ihn jemand von hinten am Hals. Zunächst war Garrett dermaßen überrascht, dass er den Angriff gar nicht wahrnahm. Dann fasste er sich und übte auf die Hände, die langsam damit begannen ihm die Luft wegzunehmen, Gegendruck auszuüben, doch der Druck war zu stark. Er hatte keine Chance gegen die gewaltige Macht, die ihm alle Luft wegnahm und er begann zu spüren, wie sein Herz immer heftiger und schneller schlug. Er nahm alle Kraft zusammen, die er noch hatte, beugte sich ruckartig nach vorne und schleuderte den Angreifer so nach vorne. Erleichtert über die Tatsache, das er wieder atmen konnte, nahm Garrett weder wahr, das die Kerkerluft eigentlich stickig und muffig war, noch dass sein Angreifer sich längst wieder aufgerichtet hatte und auf ihn zurannte.
Bamm! Der Angreifer rann mit voller Wucht gegen eine Wand der Zelle. Diesmal hatte Garrett früher reagiert und war dem Angriff elegant ausgewichen. Der Angreifer hatte leider nicht ganz die Reflexe eines Diebes. Taumelnd stand er auf und drehte sich um. Der Hammerit, der Garrett mehrmals angegriffen hatte sah überaus mitgenommen aus und Garrett war sicher, das er schon vor ihrer Auseinandersetzung derartig ausgesehen haben muss. Überrascht starrte er Garrett an.
„Ihr...ihr seid gar kein Hammerit?“
„Trag ich so nen bescheuerten Aufzug wie du? Wohl eher nicht.“
„Wer seid ihr dann?“
„Nun, eigentlich bin ich ein Dieb, ein Heuchler, ein Spion, ein Einbrecher und ein Mörder.“
Der Hammerit war sichtlich geschockt über diese Aussage. Eine Weile betrachte er Garrett aufmerksam von oben bis unten, dann kam er wieder zu Sinnen.
„Was wollt ihr von mir, Dieb?“
„Na, für was mach ich mir wohl die Mühe und breche in das bis heute sicherste Gefängnis des Ordens des Hammers ein? Wohl doch nur um jemanden rauszuholen!“
Die Augen des Hammerits öffneten sich immer weiter. Erst öffnete sich sein Mund und er bekam einen Gesichtsausdruck, den Garrett als „tiefe Verwunderung“ deutete. Dann verzog sich sein Gesicht zu einer Grimasse, die etwas Erleichterung, etwas Freude und eine ganz besondere Art des Staunens enthielt. Urplötzlich warf er sich auf den Boden und rief:
„Danke, du großer Erbauer, dass du meine Gebete erhört hast. Danke, danke, dank....“
„RUHIG! Verdammt noch mal, willst du die gesamte Wachtruppe aufschrecken? Ich bin einiges, aber garantiert nicht von eurem „Erbauer“ (Garrett verzog dieses Wort dermaßen, das es nicht wie ein Laut, sondern wie zähes Gummi klang) geschickt, denn der hat mehr als eine Rechnung mit mir offen.“
„Wer hat dich dann geschickt?“
Garrett versuchte, sich angestrengt an den Abend zurückzuerinnern, an den spinnenden Hammeriten, der sich ein Glas Wasser bestellte und sich mit seiner Tarnung dümmer anstellte, als ein Burrick beim Stricken.
„Einer aus deinem Verein, alles was ich noch weis ist, das so dürrer war als deine knochigen Finger.“
Erst jetzt fiel Garrett auf, dass der Hammerit zwar etwas abgenommen haben musste, aber insgesamt noch in guter Verfassung war. Zumindest sollte er ihn im Auge behalten, denn eins stand fest: Zuschlagen konnte er, wenn er wollte.
„Und jetzt sollten wir verschwinden, ich hab nämlich noch einen Safe zu leeren.“
„Einen Safe?“
„Den großen auf Ebene 2.“
„Seit gibt es da einen Safe?“
„Seit es auf diesem Plan steht!“
Garrett zog seine Unterlagen unter seinem Umhang vor und hielt sie dem Hammeriten zornig unter die Nase. Dieser antwortete auch, ohne auch nur zwei Sekunden zu überlegen:
„Das ist kein Safe, das ist ein kleiner Raum, in dem wir Stockfisch lagern.“
Mit einem Mal wich aller Zorn aus seinem Gesicht, stattdessen durchfuhr Garrett ein Schreck als er begriff, dass er in eine Falle gelockt wurde. Und das musste ausgerechnet ihm, dem Meisterdieb passieren! Schon begannen die Alarmsirenen den Raum mit ihrem schrillen Geräusch zu durchfluten.
„Verflucht, das war ein Trick! Hauen wir hier so schnell wie möglich ab!“
Doch es war schon zu spät! Drei Wachen stürmten den Raum und blieben drohend im Türrahmen stehen! Drohend hoben sie ihre Hämmer.
„Cornelius, du bist zum Tode verurteilt und du, Schleicher wolltest ihm bei der Flucht helfen, worauf auch ein Todesurteil steht! Im Namen des Erbauers werden wir dieses Urteil hier und jetzt vollstrecken!“
Langsam schritten sie auf Garrett und Cornelius zu. Genauso langsam zog Garrett sein Schwert aus der Scheide, worauf sie noch langsamer wurden. Ebenso Garrett.
Als der Raum fast den Stillstand erreicht hatte rannte der erste Wächter plötzlich mit lautem Geschrei los und auf Cornelius zu. Hoch schwang er seinen Hammer durch die Luft, holte zum Schlag aus und zielte auf Cornelius’ Stirn. Doch im letzten Moment, bevor dieser Hammer seine Stirn in tausend Stücke zersplittert hätte fing Cornelius ihn mit seiner bloßen Hand ab und stoß den Angreifer mit der anderen unsanft zurück, so dass dieser hart auf dem Boden aufschlug und bewusstlos liegenblieb. Nun rannte Garrett mit gezücktem Schwert auf den zweiten Angreifer zu, der seinen Angriff mir dem Griff seines Hammers parierte, dass Garrett die Arme wehtaten. Die zweite Wache knöpfte sich nun Cornelius vor, der gerade dabei war, den Hammer seines bewusstlosen Gegners an sich zu reißen. Er schaffte es gerade rechtzeitig um den Angriff auf die gleiche Weise zu parieren wie es Garretts Gegner es zuvor getan hatte. Dieser versuchte nun vergeblich Garrett mit seinem Hammer zu erwischen, doch der Dieb wich seinen zu langsamen Schlägen problemlos aus. Ducken, zur Seite, einen Schritt nach da, einen nach dort, wieder ducken. Der Hammerit verlor mehr und mehr die Geduld und er schwang seinen Hammer immer schneller und stärker. Doch je mehr er sich anstrengte um so leichter schien es seinem Gegenüber zu fallen, den Schlägen auszuweichen. Inzwischen hatte Cornelius es geschafft, seinem Gegner mit einem geschickten Schlag zu entwaffnen. Er nahm den Griff des Hammers und stieß seinem Gegner mit all seiner Kraft den Hammer in den Bauch. Mit einem röchelndem Geräusch fiel er auf die Knie und übergab sich. Derweil war Garrett wieder einem riskantem Schlag entwichen und diesmal hatte der Hammerit sich übernommen und mit einem Ruck zog ihn die Fliehkraft, die auf seine Waffe wirkte nach vorne. Er begann zu stolpern und lies den Hammer los, damit er sich abfangen konnte. Mit einem Krachen schlug der Hammer in die massive Steinwand auf der anderen Seite ein, während Garrett ausholte um den am Boden liegenden Gegner zu enthaupten. Doch Cornelius hielt seine Hand zurück.
„Lass das, es reicht jetzt.“
Garrett blickte den Hammeriten, der es nicht sich vor Angst nicht aufrichten konnte, nur weiterhin mit blankem Hass in den Augen an. Langsam beruhigte er sich und steckte das Schwert wieder ein, verpasste aber dem Hammeriten einen Tritt ans Kinn, so das dieser umherwirbelte und bewusstlos liegen blieb. Dann wandte er sich an Cornelius.
„Wir müssen hier sofort raus. Wenn dir dein Leben lieb ist, solltest du besser mit mir mithalten können.“
Und ohne ein weiteres Wort zu verlieren rannte Garrett los, Cornelius versuchte mit Mühe Schritt zu halten, denn das Tempo, das Garrett vorlegte war im wahrsten Sinne des Wortes atemberaubend. Die beiden rannten und rannten an Wachhäusern und ihren alarmierten Insassen vorbei nach oben, in Richtung der Kaserne, ständig das Heulen der Alarmsirenen in den Ohren.