Assassin's Creed

  • Hm, manchmal gerate ich dann doch massiv in Versuchung, mir eine PS3 anzuschaffen.


    Vor allem, wenn Garrett und Nr47 sich so in einem Spiel zu vereinen scheinen. Der E3teaser ist der Hammer.



    Edit: Achja, offenbar ist nun doch eine PC-Umsetzung geplant- ohne Gewähr.

  • klar...wenn man die 600 euro und die wieviel euro für ein spiel (etwa 70 oder so?) sich nicht vorstellt wäre ich auch bereit mir die zu holen allerdings ist das ein zu kostspieliges Gerät.

  • tja, war auch enttäuscht, dass das Game verschoben wurde. Aber was solls. Ich habe ja noch Clive Barkers Jericho, Hellgate London. Und derzeit spiele ich "The witcher" nochmals durch, weil ich diesmal eine andere Fraktion unterstützen will.

  • So, raus isses, Spaß macht es - ein bisschen muß das Spiel sich allerdings Eintönigkeit der Missionen vorwerfen lassen. Es läuft grundsätzlich jeder Auftrag nach Schema F ab.
    Es macht zwar Spaß, durch die Straßen zu streifen, aber man merkt doch die Konsolenherkunft mit ihren massiven Jump'n-Run-Anleihen, (auch immer wieder beliebt, sammeln Sie unwichtige Sachen unter Zeitdruck von völlig absurden Ecken auf) und der Wertlegung auf die Kampftechniken.
    Prince of Persia Advanced wäre ein Alternativtitel: Advanced, weil Altair nicht so zickig daherkommt, wie der kombosüchtige Prinz, bei dem man manche Strecke auch nach dem siebten Versuch noch nicht geschafft hatte, weil eine Taste nicht in der exakten Reihenfolge und mit dem saubersten Timing gedrückt worden war. Dieser Frust kommt hier gar nicht erst auf.


    Diese Dinge werden ohnehin schnell durch die einfache Steuerung, die Rasanz der Bewegungen und Kamerafahrten über die Dächer, der beinahen Unkaputtbarkeit des Helden und seiner hohen Sicherheit in den halsbrecherischen Sprüngen und Balanceübungen wettgemacht, weil man sich schon große Mühe geben muß, um Altair wirklich in Schwierigkeiten zu bringen.
    Bei den Verfolgungsjagden, die ich bisher so durchgezogen habe, hätte ich bei Tomb-Raider etwa zwanzigmal zwischendruch schnellspeichern und neuladen müssen, weil Madame Croft einmal mehr mit markerschütterndem Kracksen auf den Boden aufgeschlagen ist. Das ist eine der Stärken des Spiels, die mich auch gerne weiterspielen läßt. Einziger Knackpunkt ist hier ab und an die Kamera, die aus bestimmten Winkeln nicht richtig filmen kann und dann dazu führt, daß die Figur sich in Ecken festrennt, weil die Achsen der Bewegungstasten ununterbrochen wechseln.


    Die Investigationen sind, um es kurz zu sagen, eigentlich reine Zeitschinderei, nichts, was man da lernt, ist wirklich spannend oder nötig - sie sind nur der vorgegebene Grund, die ganze Stadt zu erkunden und Altairs Stärken auch auszunutzen. Lauryl und Murus lassen grüßen - aber ihre Aufgaben waren spannender.
    Schade, denn die Geschichten, die man bei Thief überall zum Hintergrund der Mission findet, ob als Brief oder Buch, sind wesentlich interessanter und lebendiger, auch ohne "Fahnen-Herausforderung" davor.
    Schleichen oder unauffällliges Agieren, strategisches Vorgehen oder gar Austricksen der Gegner werden zwar als Notwendigkeit gern mal vom Tutorial angegeben, sind aber nur sehr eingeschränkt wirklich möglich und im Grunde auch vollkommen unnötig, was ich besonders schade finde. Hier merkt man, daß ein großes Publikum gleich viel Spaß haben soll, egal, ob mehr oder weniger fit mit dieser Art Spiel.


    Wer Thief mit seiner freien Methodik, Gegner wegzulocken, auszutricksen, zu blenden oder auch einfach nur niederzuschlagen, anstatt sie zu töten, gewohnt ist, wird hier über die KI und auch die allgemeinen Möglichkeiten eher ein bisschen enttäuscht sein. Die Geschichte hinter dem Spiel und ihr Held verlieren auch auf diese Weise einiges an Profil.
    Altair ist ein interessanter Charakter, aber seine Zeichnung zu wenig liebevoll oder schlüssig, als daß er der Figur Garrett mit all ihren Facetten das Wasser reichen könnte - was ich persönlich etwas traurig finde, weil es möglich gewesen wäre, wenn mehr Wert auf Flexibilität, Ambivalenz, Hintergrund und Hintergründigkeit gelegt worden wäre.
    Man fühlt nicht so mit ihm, ist nicht so sehr verbunden mit der Figur, weil die Hintergrundgeschichte einfach zu kurz kommt. Sie macht in der Art ihrer Erzählung und ihrer Charaktere Lust auf mehr, aber man bekommt sie nur in sehr kleinen, recht weit auseinanderliegenden Häppchen serviert und im Grunde bleibt zuviel nicht richtig ausgeleuchtet oder charakterisiert. Wo es in wirklich "epischen" Spielen mehr Tiefe verleiht, alles zu erkunden, kann man sich das bei Assassin's Creed eigentlich auch sparen, einziger Nachteil wäre die weniger hohe Belastbarkeit des Helden infolgedessen, da man auf die Weise Punkte dafür sammelt. Die Städte sehen wirklich klasse aus - aber es lebt nur oberflächlich in ihnen. Auf interessante Typen oder schillernde Charaktere wartet man vergebens unter der Bevölkerung.


    Ich denke, trotz all der unglaublichen Fähigkeiten dieses Assassinen, daß er im Vergleich zu Garrett trotz dessen in Relation geradezu bodenständig erscheinenden Methoden, eher der "Mann für's Grobe" ist; wo man Garrett gar nicht bemerken würde, hetzen zehn Bogenschützen hinter Altair her, nicht, weil es unmöglich wäre, sie zu umgehen, sondern weil die unauffällige Methode unglaublich langsam, im Vergleich zu den akrobatischen Einlagen extrem langweilig gestaltet und ermüdend ist, so daß man spätestens bei Auftrag drei einfach keine Lust mehr dazu hat. Wo Garrett mit chirurgischer Genauigkeit eine einzige Person in Schwierigkeiten bringen kann, ohne daß irgendein anderer etwas bemerkt oder zu Schaden kommt, ist der Bodycount bei Altair unumgäglich viel höher.
    Das ist sicher verständlich, weil einige Spieler den Spaß an Altairs Können wohl aus dem Gefühl der massiven Überlegenheit bei einer erfolgreichen (und auch ausgesprochen spektakulär inszenierten) Attacke auf einen Gegner ziehen - aber die stille, intelligente Überlegenheit des Meisterdiebs, der Gedanke an die imaginären dummen Gesichter am nächsten Morgen, wenn die Wachen merken, daß das Haus leergeräumt ist, ist mir persönlich wesentlich lieber.


    Ich will es nicht erscheinen lassen, als würde ich nicht begeistert dieses Spiel spielen, Assassin's Creed ist ein guter Ersatz für diejenigen, die auf die nächste große FM oder mit etwas Glück Thief 4 warten. Aber es ist nur sehr begrenzt vergleichbar mit Thief.



    ;)

  • Danke für die sehr gute Rezension.
    Ich bin immer noch am Grübeln, ob ich es mir kaufe. Vor Allem wegen dem Game-Inhalt. Die Assassinen waren, wie ich mich erinner auch so eine Art Selbstmordattentäter, und aus diesem Grund find ich es für mich sehr fraglich, sich mit dieser Art Spiel zu identifizieren. Zuweilen hab ich den Eindruck das gerade diese Spiel von gewissen Kreisen finanziert wurde.

  • Verstehe ich. Wobei Altair ein wenig mit dieser Situation hadert und seine Missionen zunächst sehr hinterfragt.
    Ist aber zugleich eine dieser Unschlüssigkeiten, denn trotzdem bringt er manchen Informanten der Sicherheit halber generell um, auch wenn er kaum eine Bedrohung darstellen dürfte.
    Allerdings nicht schlimmer als Splinter Cell oder Dark Messiah, deren "Bodycount" ganz ohne diesen Hintergrund wesentlich höher liegen kann.


    Unbeteiligte zu töten ist allerdings sehr nachteilig für Altair und kostet ihn "Synchronizität", was im Grunde einen bleibenden Verlust an Lebensenergie bedeutet - es gibt also eine "Bestrafung" dieser Tat wie zB bei Bloodlines, wo man Menschlichkeit einbüßte.


    Besser als manch anderes Spiel in der "Meuchelmörder-Ecke" weder Oblivion mit seiner Schwarzen Hand, noch Hitman machen da echte Sanktionen, solange der Mord unbemerkt bleibt.

  • Alle schreiben, daß Assassins Creed langweilig sei. Schön anzusehen, aber nicht viel mehr. Sowas muß man wohl auf einer Konsole spielen. Schade drum, klang ursprünglich ganz gut.



    In Might an Magic kam man für einen Meuchelmord noch ein Jahr in Knast :P