Zum Thema Nightwish...

  • Hier mal was für alle, die Nightwish mögen und es noch nicht wissen:


    Liebe Tarja,
    Es ist an der Zeit zu entscheiden, ob die Geschichte Nightwishs hier endet oder ob sie noch eine unbestimmte Zeit andauern wird. Wir haben 9 Jahre an diesem Werk gearbeitet und wir sind noch nicht bereit aufzugeben. Nightwish ist eine Lebensart, etwas wofür wir leben, und wir sind uns sicher, dass wir es nicht einfach so loslassen können.


    Genauso sicher ist aber auch die Tatsache, dass wir nicht länger mit Dir und Marcelo zusammenarbeiten können. Während des vergangenen Jahres sind Dinge passiert, die mir jeden Tag durch den Kopf gehen, Tag und Nacht. Deine Einstellung und Dein Verhalten passen nicht mehr zu Nightwish. Es sind Eigenschaften, von denen ich niemals erwartet hätte, sie in meiner guten alten Freundin zu sehen. Menschen, die ein Jahr lang nicht miteinander reden gehören nicht in die selbe Band.


    Wir sind in einer Industrie, in der der geschäftliche Teil ein notwendiges Übel ist, und etwas worüber ich mir ständig Sorgen mache. Wir sind aber auch in einer Band, deren Musik von Herzen kommt, in der es um Freundschaft und um die Musik selbst geht. Die geistige Befriedigung sollte immer wichtiger sein als Geld! Nightwish ist eine Band, es ist ein Geühl.
    Leider sind Dir Geld, Geschäfte und all die Dinge, die nichts mit Gefühlen zu tun haben, viel wichtiger geworden. Du bist der Meinung, dass Du Dich und Deine musikalische Karriere für Nightwish geopfert hast, anstatt zu sehen, was Dir Nightwish gegeben hat. Diese Einstellung hast Du mir sehr deutlich gezeigt, als Du mir im Flugzeug in Toronto folgendes gesagt hast: "Ich brauche Nightwish nicht mehr" und "Bedenke, Tuomas, dass ich diese Band jederzeit mit nur einem Tag Vorwarnung verlassen könnte."


    Ich kann einfach kein Lied mehr für Dich zum singen schreiben.


    Du hast selbst gesagt, dass Du eher eine "Gastmusikerin" bei Nightwish bist. Dieser Gastauftritt endet hier und Nightwish wird mit einer neuen Sängerin weitermachen.
    Wir sind uns sicher, dass Du genauso erleichtert bist wie wir. Wir haben uns alle lange genug schlecht gefühlt.


    Du hast uns gesagt, egal was kommt, das nächste Nightwish Album wird für Dich das letzte. Wir anderen hingegen wollen so lange weitermachen, wie das Feuer brennt. Es macht also keinen Sinn, das nächste Album noch mit Dir zu machen.
    Wir vier sind das so oft durchgegangen und wir haben festgestellt, dass dies genau das ist, was wir in unserem Leben machen wollen. Es ist alles was wir können. Im Dezember 2004 hast Du in Deutschland gesagt, dass Du nie wieder mehr als zwei Wochen am Stück touren wirst. Du hast auch gesagt, dass wir die USA und Australien vergessen können, weil das Honorar und Hallen zu klein seien.


    In Interviews habe ich gesagt, dass es das Ende der Band wäre wenn Tarja aussteigt. Ich kann es verstehen wenn viele es so sehen. Nightwish ist aber ein Bild meiner Seele, und ich bin nicht bereit das wegen einer Person aufzugeben. Einer Person, die ihre Kreativität auf etwas anderes konzentiert und deren Werte nicht zu meinen passen.


    Es hat uns nie gestört, dass Du Dich nie am Songwriting und den Arrangements beteiligt hast. Nicht, dass Du in den 9 Jahren nie zu einer Probe gekommen bevor wir ins Studio gegangen sind. Auch nicht, dass Du auf Tour immer mit Deinem Mann getrennt von uns fliegen wolltest. Auch nicht die Tatsache, dass Du zweifellos das Gesicht der Band bist.
    Wir haben es akzeptiert und uns okay dabei gefühlt, bis auf Geldgier, die Fans unterbewerten und Versprechen zu brechen. Wir fünf hatten uns geeinigt, dass Nightwish die Priorität für uns in den Jahren 2004-2005 sein sollte. Trotzdem waren Dir so viele Dinge wichtiger. Das ultimative Beispiel war die ausverkaufte Show in Oslo, die wir absagen mussten, weil Du für Deine Solo-Konzerte üben, Freunde treffen und ins Kino gehen musstest. Das waren die Worte, die Marcelo in seiner Mail verwendet hat, die er uns wegen der Absage geschickt hat. Das ist nur ein Beispiel von so vielen. Ich kann mir kein schlechtere Art vorstellen, selbstsüchtig zu sein und unsere Fans vor den Kopf zu stoßen.


    Nightwish ist eine Lebensart und ein Job mit vielen Verpflichtungen. Und selbst gegenüber und auch den Fans gegenüber. Mit Dir können wir diesen Verpflichtungen nicht mehr nachkommen.


    Tief in uns wissen wir nicht, wer von euch uns an diesen Punkt gebracht hat. Irgendwie hat Dich Marcelo von einem liebenswerten Mädchen in eine Diva verwandelt, die nicht mehr so denkt und handelt wie sie es früher getan hat. Du bist Dir Deiner Unersetzbarkeit und Deiner Position zu sicher.


    Es ist offensichtlich, dass Du uns vier für Deinen Stress und Dein Leid verantwortlich machst. Und dass Du denkst, dass wir Dich nicht respektieren und Dir nicht zuhören. Glaube uns, wir hatten immer den allergrößten Respekt vor Dir als eine wunderbare Sängerin und Freundin. Oftmals während der vergangenen Jahre wurden die Pläne nur nach Deinen Entscheidungen gemacht. Du warst immer diejenige, die mehr Geld von den Shows wollte. Diese "mehr Entschädigung und mehr Geld von allen"-Einstellung ist die Tatsache, die uns am meisten enttäuscht!


    Wir wünschten, dass Du von nun an mehr auf Dein Herz hörst als auf Marcelo. Kulturelle Unterschiede, gepaart mit Geldgier, Opportunismus und Liebe, ist eine gefährliche Kombination.


    Wir sind nicht besonders stolz auf diese Entscheidung, aber Du hast uns keine Wahl gelassen. Die Kluft zwischen uns ist einfach zu groß. Diese Entscheidung wurde von uns vier Bandmitgliedern zusammen getroffen. Wir sind über den Punkt hinaus, an dem man Dinge noch durch Gespräche regeln könnte.


    Alles Gute für Dich und Deine Karriere,


    Tuomas

    Emppu Jukka Marco


    PS: Dies ist ein offener Brief an alle


    Quelle:
    Was sagt ihr dazu?

    • Offizieller Beitrag

    Hardcore...Hätte ich auch nicht gedacht von einer Band wie dieser...Ehrlich gesagt erwarte ich soetwas von gar keiner Band, bzw Person einer Band.


    Kann aber auch sein, dass ich ein Minimusiker bin und mich über Applaus allein schon supi freuen würde, aber das Verhalten der Sängerin scheint tatsächlich...arg inakzeptabel zu sein. Zumindest hat man die richtige Entscheidung getroffen.

  • Hat man. Und wenn eine akzeptable Sängerin gefunden wird, dann wird Nightwish auch weiterleben. Die Band lebt von den Kompositionen, nicht von der Stimme, wie leider so viele meinen. Die ist austauschbar. Nun ja, schauen wir mal.

  • Auch wenn die Gründe verständlich sind: Warum wird Tarja durch einen öffentlichen Brief geteert und gefedert? Diese Art der Publikmache ist mir äusserst zuwider...


    PS: Ich kenne Nightwish nicht sehr gut, doch mein Neffe hält grosse Stücke auf sie...

  • Ich denke nicht, dass dieser offene Brief der "offizielle" Rausschmiss von Tarja war. Ich glaube vielmehr, dass das seit einigen Wochen abgesprochen ist, also Nightwish schon länger klar war, dass es nach der World Tour vorbei ist mit Tarja, und das jetzt sozusagen die "Rache" der Band an ihrer Sängering wegen ihrem inakzeptablen Verhalten ist.


    Sollte ein guter Ersatz gefunden werden, gerne wieder, wenn nicht, dann war Nightwish halt mal eine gute Band.
    Aber ich glaube kaum, dass sich eine Band wie Nightwish von der Sängerin trennt, wenn sie nicht schon jemand anderen am Start haben.

  • Naja, inwiefern man eine derartige öffentliche Demontage einer Person betreiben muß, wenn man sich trennen möchte, ist fraglich.


    Sowas finde ich mies, obwohl auch ich Fan von Nightwish bin. Ich finde, diese Dinge gehören nicht an die Öffentlichkeit und wir sind auch überhaupt nicht in der Lage zu bewerten, was daran überhaupt so stimmt und was einfach eingefärbte Sichtweise eines einzelnen aus der Band ist.


    Ich war nie ein Fan von Tarja und ihr Verlassen der Band enttäuscht mich nicht so sehr wie es das Verhalten dieser Band an sich tut. Ich finde eine derartige Hexenjagd mit Veröffntlichung privater Inhalte charakterschwach.


    Ich fürchte, da findet sich der Bruch bei mir, was diese Band angeht. Solche Idole kann man sich sparen.

  • Meine Schwester hat mir vor 2 Tagen oder so davon erzählt, hat mich damals auch nicht weiter interessiert und auch nicht wirklich verwundert. Irgendwie war es vorraus zu sehen, dass Nightwish nicht mehr lange hält - ich bin gewiss kein Experte der Band, aber trotzdem kam mir das Verhalten von Tarja immer etwas "Divenhaft" vor und sie schien immer mehr am Kommerz interesse zu haben, als an den (Metal)-Fans. Fand z.B. das rote Mikro, das sie auf dem Konzert in Stuttgart (und wahrscheinlich auf der ganzen Tour) hatte schon irgendwie n bisschen exzentrisch. Ich denke sie und ihr Manger waren es auch, die wesentlich zur völligen Kommerzialisierung von Nightwish beigetragen haben.
    Ich finde daher den offenen Brief durchaus gerechtfertigt, da wahrscheinlich sonst viele die wahren Gründe der Trennung nie verstanden hätten. Ich bin gespannt, wie es jetzt weitergeht - ich hab immer den Stil von Nightwish gemocht und der kommt sicher nicht (nur) von Tarja sondern hauptsächlich von der Band.


    Zitat

    Ich fürchte, da findet sich der Bruch bei mir, was diese Band angeht. Solche Idole kann man sich sparen.


    Sind Mitglieder der Bands, die du magst wirklich Idole für dich? Ich weiß nicht, ich mag zwar schon einige Musiker und auch ihre Person, aber als Idol würd ich wohl keinen ansehen.

  • Zitat

    Original von BlackThiefIch finde daher den offenen Brief durchaus gerechtfertigt, da wahrscheinlich sonst viele die wahren Gründe der Trennung nie verstanden hätten.


    Die wahren Gründe gehen auch den Großteil (mich eingeschlossen) nichts an. Das Mädel hat jetzt wenig Chancen, sich zu wehren, außer, sie läßt es auf eine Schlammschlacht ankommen. Verloren hat sie aber ohnehin bereits, denn der Angriff kam ja schön unverhofft und öffentlich.
    So kann man natürlich auch seine Trennung medienwirksam ausnutzen, Glückwunsch an die Band.
    Ich finde etwas derartiges vollends stillos.


    Zitat

    Sind Mitglieder der Bands, die du magst wirklich Idole für dich? Ich weiß nicht, ich mag zwar schon einige Musiker und auch ihre Person, aber als Idol würd ich wohl keinen ansehen.


    Hast Du den Eindruck, daß es leicht sei, für mich ein Idol zu sein? :rolleyes:
    Nein, ich sehe in Nightwish eine Musikgruppe, nichts sonst. Ich weiss aber, dass für sehr viele (vor allem junge) Menschen gerade Nightwish eine Art Idol sind und ich sehe es jetzt an ihren Reaktionen in anderen Foren. Die zitieren die Texte wie Gebete und versuchen, den Lebensstil, der von solchen und ähnlichen Gruppen verkörpert wird, möglichst zu adaptieren.
    Wenn man so einen Kult um sich errichtet, gewollt oder nicht, trägt man eine gewisse Verantwortung. Denn was man tut, wird eventuell für manche zum Vorbild. Schlechten Stil sollte man sich da nicht leisten.
    Und jemanden öffentlich niederzumachen, ist schlechter Stil.

  • Ich würde nicht sagen, dass sie Tarja öffentlich "niedergemacht" haben. Klar, sie haben recht deutlich geschrieben, was ihre Gründe dafür sind, dass sie Tarja aus der Band geworfen haben, aber das hätte die Gute wissen müssen, als sie sich so verhalten hat. Man trägt ja in so einer Band auch eine gewisse Verantwortung für die Band und wenn nur wegen Tarja Konzerte ausfallen oder sie erst gar nicht zu Proben erscheint, finde ich das ein starkes Stück.


    Sie hätte vorher wissen müssen, was sie will, dann hätte es vielleicht auch nicht eine solche Reaktion gegeben... und wenn es fast ein Jahr Funkstille in der Band privat gab, dann ist das ja nicht gerade ein Zeichen dafür, dass die Situation noch groß zu retten gewesen wäre.

  • Klar, war überhaupt nicht öffentlich. Wurde ihr ja nur vor dem gesamten Publikum des abendlichen Konzerts "überreicht" (Was wahrscheinlich vorgelesen bedeutet) und dann sofort ins Internet gestellt.
    Deshalb reden wir ja hier auch über diese Details, die uns einen feuchten Kehricht angehen, weil das so schön diskret über die Bühne ging.
    Ich denke auch, daß man sich von einer solchen Person trennen muß. Aber ich denke, man kann es so oder so tun. Und auf die Schlammschlacht-Tour haben das bisher nur Gruppen getan, bei denen mich persönlich das auch nicht gewundert hat.
    (Wie hießen sie noch, Dick Dack doof oder so? :D )

  • Nein, soweit ich weiß, wurde dieser Brief nicht vorgelesen. Er wurde ihr am Ende des Konzerts von den Mitgliedern der Band hinter der Bühne überreicht, mit den Worten, sie solle ihn erst am nächsten Tag öffnen.


    Am nächsten Tag war er dann auch im Internet zu finden.
    Mit der Trennung von Tic Tac Toe hat das ja nunmal gar nichts zu tun. Das war Zickenterror hoch drei, das hier ist eine ganz normale Trennung einer Band von ihrer Sängerin, aus den Gründen, die im Brief zu finden sind. Wenn Tarja sich so verhalten hat, warum sollte das ein "Geheimnis" bleiben? Es ist doch ihre eigene Schuld wenn sie sich, in meinen Augen, so unreif verhält. Und es standen ja keine wirklich privaten oder indiskreten Dinge in diesem Brief, die überhaupt nicht an die Öffentlichkeit gehören. Nur Dinge, die direkt mit der Band und der Trennung von Tarja zu tun haben.

  • Zitat

    Original von KamonWenn Tarja sich so verhalten hat, warum sollte das ein "Geheimnis" bleiben? Es ist doch ihre eigene Schuld wenn sie sich, in meinen Augen, so unreif verhält. Und es standen ja keine wirklich privaten oder indiskreten Dinge in diesem Brief, die überhaupt nicht an die Öffentlichkeit gehören.


    Ich sehe eben genau das anders. Mich geht es eben nichts an, wenn die nicht miteinander auskommen, nicht miteinander sprechen können und ihren Ehemann nicht mögen.
    Und ich denke, daß sie auch ihre Gründe hatte - die mich ebensowenig was angehen.


    Aber in Big Brother-Zeiten sind offenbar viele der Ansicht, wir hätten eine Art "Anspruch" darauf, jedes private Detail irgendeiner öffentlichen Person zu erfahren, beispielsweise, ob sie lieber Zeit mit ihrem Mann verbringen wollte, als mit der Band aufzutreten. Und man scheint allgemein der Ansicht, in der Position zu sein, andere verurteilen zu können, die man nie persönlich getroffen hat.


    So etwas wie Privatsphäre oder Diskretion gibt es ind unserer gläsernen Medienwelt kaum noch.
    Ist meiner Meinung nach ein Zeichen für verlorengegangene Umgangsformen, was man in der Öffentlichkeit sagt und was man nicht sagt, ist doch heute eh alles einerlei.


    Und diese Geschichte ist nur ein weiteres Beispiel dafür, private Probleme mit einer anderen Person der Öffentlichkeit zu präsentieren und diese damit zu so einer Art Richter und Henker zu bestellen.


    Das hätte man genausogut unter sich ausmachen und danach ohne die ganzen Einblicke, die meiner Ansicht nach auch weniger den Hintergrund hatten, zu erklären, als mehr zu demontieren und verletzen, mitteilen können.
    Schlechter Stil.

  • @ Silentsigh
    Erstmal danke, dass du mir vorwirfst, ich hätte meine Umgangsformen verloren. Und du schreibst vom Urteilen über Personen, die man nie persönlich getroffen hat... :rolleyes:


    Zum Thema:
    Jedem, der sich heute in dieser Medienwelt (die ich damit nicht gutheißen will!!) bewegt und dort bekannt werden will, sollte klar sein, worauf er sich einlässt. Es ist eben so, dass dort wenig "moralische" Gesetze gelten und gerade in den letzten Jahren wurden diese sowieso nur sporadisch vorhandenen Grenzen noch weiter aufgeweicht (das übrigens immer gleich mit Big Brother zu verbinden, halte ich für etwas überzogen - das hört sich so nach Kanzelpredigt am Sonntag in der Kirche an ;) ). Aber diese ganzen "Stars" gehen dieses Risiko bewusst ein, weil sie ja bekannt werden und Geld verdienen wollen.
    Ich habe nicht gesagt, dass es der einzig richtig Weg war, wie sich Nightwish von Tarja getrennt hat, aber es war der Weg, den sie gewählt haben und es war eben ein sehr öffentlicher und sehr drastischer Weg, aber andererseits kann ich ihn verstehen, wenn (was man natürlich nie so ganz genau sagen kann, weil ich die Situation jetzt auch nur aus der Sicht der Band und nicht der Sängerin kenne) es die letzten Jahre mit Tarja wirklich so umständlich war.

  • Weißt Du, das galt in keinster Weise Dir.
    Es galt der Band, den Medien und der Gesellschaft im allgemeinen. Du bist anderer Meinung als ich, aber das ist kein Grund für mich, Dich anzugreifen.
    Solange Du den Brief an Tarja nicht geschrieben hast, musst Du Dich nicht von meiner Kritik an Medien und der Band angesprochen fühlen.
    Du nimmst das ohnehin recht persönlich.
    Ich möchte schlicht meine Meinung allgemein gehalten Deiner Ansicht gegenüberstellen. Vielleicht sollten ich aber lieber nicht weiter diskutieren, wenn Du meine Argumentation als Angriff gegen Deine Person wertest? ;)


    Ich denke sogar, daß das ganze einen manipulativen Hintergrund hat. Tarja war jahrelang das Gesicht von Nightwish.
    Wenn sie weg ist, wird die Band es zunächst schwer haben, abgesehen davon, daß es Fans geben wird, die die Entscheidung nicht mittragen würden.
    Wenn man also sein Gesicht verliert, was kann man vernünftigerweise tun? Dafür sorgen, daß das Gesicht unbeliebt ist. Daß es ohnehin keiner mehr sehen möchte.
    Und wenn man sowas schlau anstellt, kann man hinterher noch sagen, dass man das "seinen Fans schuldig war".
    Ob es dasselbe Theater gegeben hätte, wenn einer der anderen nach längeren Querelen gegangen wäre? Wohl nicht.

  • Ich habe es, so wie du es geschrieben hast, dementsprechend aufgefasst, wie ich es in meinem vorigen Beitrag geschrieben habe. Wenn du das nicht so gemeint hast, akzeptiere ich das und wir können gerne auf vernünftiger Basis weiterdiskutieren.


    Ich bin durchaus deiner Meinung, dass das heutige Mediengeschäft kein Ort von hoher Moral und Anstand ist. Es ist sogar größtenteils das absolute Gegenteil. Aber wie ich oben geschrieben habe, geht jemand, der sich in dieser Medienwelt bewegt und bewegen will (denn diese Personen wollen ja bekannt und beliebt werden), das Risiko bewusst ein, auch einmal "Opfer" dieser Medienwelt zu werden. Geschehen bei Tarja. So etwas hätte ihr, jedenfalls deswegen, weil sie sich so verhalten hat, klar sein müssen.


    FÜr mich persönlich war Tarja nie das "Gesicht" von Nightwish. Da ich nie Musiksender wie MTV oder Viva schaue, könnte ich dir nur von diversen DVDs oder Bonusmaterial sagen, wie die Videos zu den Nightwish-Singles (insbesondere von "Once") aussehen. Und da Nightwish ja nie die Band auf das Cover gebracht hat, sondern immer Artworks, ist für mich weder Tarja noch jemand anderes der Band zum "Gesicht" geworden. Bei einigen "Fans" jedoch, die Nightwish halt nur von Viva und MTV kennen und auch nur "Nemo" toll finden, mag das anders sein. Aber ich bin der Meinung, dass es auch nicht wirklich schade ist, wenn Nightwish diese Fans verliert. Sowieso finde ich, dass es Nightwish ganz gut tun würde, wenn sie mal wieder etwas weniger verdienen und etwas von ihrem hohen Symphonic-Metal-Thron runterkommen, denn dann würden sie vielleicht in Zukunft auch wieder stärkere Alben wie z.B. "Wishmaster" machen (wir sind uns einig, dass auf "Once" einige Tiefpunkte, wie z.B. "Wish I had an angel" sind, oder?).


    Ich werde mir das nächste Album definitiv kaufen, denn ich denke nicht, dass sich eine Band wie Nightwish von ihrer Sängerin trennt, ohne nicht vorher schon jemand Neues im Hinterkopf zu haben.
    Natürlich war ihr Verhalten gegenüber Tarja nicht das einzig plausible, aber es war eben der Weg, den sie gewählt haben und das ist in der heutigen Medienwelt eben ein Weg, der allzu oft gewählt wird. Deswegen wird er nicht besser, da stimme ich dir zu. Nur ist Tarja dieses Risiko eben bewusst eingegangen und muss jetzt auch damit leben.

  • Ich hab auch nicht vor, der Band jetzt den Rücken zu kehren. Dafür ist sie schlicht zu gut. Dem, was Du oben schreibst, stimme ich auch zu.


    Zitat

    denn dann würden sie vielleicht in Zukunft auch wieder stärkere Alben wie z.B. "Wishmaster" machen (wir sind uns einig, dass auf "Once" einige Tiefpunkte, wie z.B. "Wish I had an angel" sind, oder?).


    Tja, wenn man sich den Film ansieht, zu dem das Lied geschrieben wurde, wunderts nicht. "Alone in the dark" als Movie war zum Abgewöhnen... :D


    Ich hoffe auch, daß Nightwish uns erhalten bleiben, das Herz der Band ist und bleibt der musikalische Stil. Insofern ist eine "Maske" austauschbar.
    Wir werden sehen.

  • Bericht aus der "RockHard - Januar 2006":


    TARJA TURUNEN
    »Ein Therapeut hätte uns gut getan!«
    Drei Wochen nach dem Rausschmiss bei Nightwish macht TARJA TURUNEN reinen Tisch. In einer Pressekonferenz und anschließenden Einzel-Interviews äußert sich die stimmgewaltige Finnin mal wütend, mal mit Tränen in den Augen zu geheuchelten Freundschaften, feigen Kollegen, Morddrohungen und einer möglichen gemeinsamen Zukunft mit ihrer ehemaligen Band.



    TARJA TURUNEN sitzt in der Suite eines Berliner Hotels und wirkt sichtlich mitgenommen von den Geschehnissen der letzten Wochen. Nachdenklich berichtet sie den anwesenden Journalisten, dass Tuomas Holopainen Nightwish schon auf der „Wishmaster“-Tour auflösen wollte, weil ihm alles über den Kopf wuchs, dass sie nur selten in die Tournee-Planung involviert wurde und dass sie den körperlichen Strapazen einer Konzertreise im Nightliner nie gewachsen war und deshalb in Hotels übernachten musste.
    »Wir haben viel zu wenig über Probleme geredet. Ich bin mir sicher, dass uns ein Therapeut gut getan hätte«, konstatiert die zarte Finnin mit energischem Unterton.
    Dann erzählt sie weiter vom durch den Erfolg wachsenden Druck auf die Band, von der schwierigen Situation, in der sie sich befand, wenn auf Tournee keine Umkleidemöglichkeiten für ihre Bühnengarderobe vorhanden waren, und davon, wie ihr niemand, abgesehen von ihrem Ehemann Marcelo, bei Problemen half. Die Situation spitzte sich zu, als Tarja bei der Planung der zweiten US-Tournee entgegen getroffener Vereinbarungen erneut übergangen wurde und ihr nichts anderes übrig blieb, als die Konzerte abzusagen.
    Am Ende der Pressekonferenz sitzt die kleine Sängerin wie ein Häufchen Elend ihrem Sessel. Mit tränenerstickter Stimme berichtet sie enttäuscht von der großen Tourney-Abschlussparty in Helsinki, zu der man sie nie einlud und von der sie erst durch Zufall erfuhr.


    >>Tarja, du wirkst immer noch sehr mitgenommem. Wie hast du die letzten drei Wochen nach dem Rausschmiss verbracht?<<
    Eigentlich hätte ich nach der Abschluss-Show in Finnland bleiben sollen, um für meine Weihnachts-Solokonzerte zu proben, aber ich konnte nach den dramatischen Ereignissen nicht alleine bleiben. Mir fiel die Decke auf den Kopf, und so folgte ich meinem Ehemann Marcelo nach Argentinien, um ein wenig Abstand zu gewinnen. In den ersten fünf Tagen nach dem Rausschmiss klingelte mein Telefon jede Minute. Journalisten, Freunde und meine Familie wollten mit mir sprechen oder mir die neusten Berichte aus den Medien mitteilen. In der ersten Woche war ich nicht in der Lage, über die Geschehnisse zu reden. Ich mußte erst einmal begreifen was passiert war.


    >>Du hast sicherlich viele E-Mails und Briefe von Fans bekommen. Gab es extreme Reaktionen?<<
    Es gab sehr schlimme Reaktionen. Man drohte meinem Mann und mir mit dem Tod. In manchen Briefen stand, daß man uns suchen und es uns dann an den Kragen gehen würde. das hat mir große Angst gemacht, und ich begann, über meine Sicherheit nachzudenken. Trotz meines Erfolges konnte ich in der Vergangenheit immer unbehelligt über die Straße gehen. Doch seit diesen Ereignnissen ist nichts mehr so, wie es war. Ich überlege mir inzwischen genau, mit wem ich wo hingehe.


    >>Hast du etwas geahnt, als dir Tuomas den Brief gab?<<
    Die Situation war sehr seltsam. Die Jungs guckten verlegen auf ihre Füße oder in die Luft, als sie mir den Brief gaben. Inzwischen ärgere ich mich, daß ich nicht sofort nach dem Inhalt gefragt habe. Ich dachte, daß in dem Brief etwas über unsere Probleme stehen würde und wie wir damit in der Zukunft umgehen. Einen Rausschmiss hätte ich nie erwartet.


    >>Glaubst du, daß alle Bandmitglieder deinen Rausschmiss wollten?<<
    Alle haben den Brief unterschrieben. Richtige Freunde waren wir sowieso nie. Das Einzige, was uns zusammenhielt, war die Musik. (Langes Schweigen) EINEN Freund hatte ich aber in der Band. Zumindest dachte ich immer, daß er ein Freund ist.


    >>Hast du seit deinem Rausschiss mit einem der Jungs gesprochen?<<
    Marco rief einmal an und ich kontaktierte Emppu. Das war's.


    >>Tuomas hat Angst, daß man Nightwish in den Medien als einen rüden Haufen rücksichtsloser Punks darstellt, der dich nicht gut behandelt hat. Hältst du die Sorge für berechtigt?<<
    Ich hätte mich für einen anderen Weg entschieden, unsere Probleme zu lösen. Es hätte viele Alternativen gegeben. Tuomas ist selbst verantwortlich für das, was er tut. Er hätte selber wissen müssen, welche Folgen dieser Rausschmiss mit sich bringt.


    >>Was ist dran an dem Gerücht, daß die Band dir gegenüber manchmal einen sehr rüden Befehlston angeschlagen hat?<<
    Ich wurde nie schlecht behandelt, aber es gab Momente, die nicht leicht für mich waren. Der Druck der Band auf mich wurde immer stärker. Gleichzeitig versuchten die Jungs aber auch, mir Arbeit abzunehmen. Vielleicht war das nicht immer genug.


    >>Tuomas behauptete, daß er einen offenen Brief gewählt hat, weil es keine Möglichkeit gab, mit dir zu sprechen. Stimmt das?<<
    Auch ich habe immer wieder versucht, mit ihm zu reden. Es hätte unzählige Möglichkeiten gegeben, in Kontakt zu treten.


    >>Denkst du, daß bei Tuomas Entscheidung Stolz eine Rolle gespielt hat?<<
    Ich habe den Medien immer gesagt, daß Nightwish Tuomas' Band ist. Vor allem, als ich bemerkte, daß er dieses Thema in Interviews zunehmend aufgriff. Ich habe nie Songs komponiert und mit den jungs geprobt, weil man mich nie danach fragte. Das hatte sich von Anfang an so angesiedelt und wurde nie hinterfragt. Als mir alles zu viel wurde, entschied ich mich im Dezember 2004, an die Medien zu treten und zu verkünden, daß der "Once" -Nachfolger meine letzte Nightwish-Platte sein würde. Ich wollte kein Machtspiel starten, sondern den Jungs die Möglichkeit geben, die Zukunft der Band sorgfältig zu planen. Ich hatte mir vorgenommen, die erste Show meiner Nachfolgerin zu besuchen und sie nach Kräften zu unterstützen. Die Band lehnte meinen Wunsch aber ab, und so mußte ich die Medien weiterhin anlügen.


    >>Glaubst du eigentlich, daß du ohne Nightwish die gleichen Erfolge als Solokünstlerin verbuchen könntest?<<
    Ohne Nightwish hätte ich niemals die gleichen Erfolge als Solokünstlerin feiern können. Wenn meine Zeit bei Nightwish wirklich - wie es Tuomas behauptet - ein Opfer für mich gewesen wäre, hätte ich den Job schon längst aufgegeben.


    >>Wie sehen denn deinen momentanen Solo-Pläne aus?<<
    Ursprünglich war geplant, daß ich nach dem Erscheinen des "Once" -Nachfolgers im Jahr 2008 meine erste Soloplatte rausbringe. 2006 werde ich auf jeden Fall viele Klassik-Konzerte in Begleitung eines Symphonieorchesters spielen. Meine erste Soloscheibe wird kein Heavy-Metal-Album sein, aber werde dennoch viele Elemente von Nightwish übernehmen. Den kraftvollen Gitarrensound, der mir schon immer gut gefallen hat, werde ich nicht unter den Tisch fallen lassen.


    >>Tuomas beschrieb dich als naiv und blind, als ich (Conny Schiffbauer im Interview mit Tuomas) mit ihm über die Probleme innerhalb der Band gesprochen habe. Denkst du rückblickend, daß dir wirklich Dinge entgangen sind?<<
    Ich habe die Probleme sehr wohl gesehen. Es ist traurig, daß Tuomas das behauptet. Unsere Beziehung war allerdings nie sonderlich gut.


    >>Dennoch bezeichnet er dich als eine sehr gute alte Freundin.<<
    Wenn er wirklich mein Freund wäre, hätte er mich anders behandelt.


    >>Kannst du dir vorstellen, eines Tages wieder mit den Jungs auf der Bühne zu stehen, wenn ein wenig Gras über die Sache gewachsen ist?<<
    Auf jeden Fall! Aber das liegt nicht in meinen Händen. Schließlich war ich diejenige, die aus der Band gekickt wurde.


    >>Stell dir vor, Tuomas ruft dich an, entschuldigt sich und bittet dich, zurückzukehren!<<
    Das würde er niemals tun. Wenn doch, würde ich mit ihm reden. Bedenkenlos zusagen würde ich aber nicht. Erst mal müßten wir über eine Menge Dinge sprechen.


    -----------------------------------------------------------------------------------------